Gute Referenzbilder ...
sind das Um und Auf. Sowohl vom Gesicht, also auch von Körper und Haltung. Während ich den Mini Sherlock modellierte, habe ich mir auf YouTube die alten Filme von Basil Rathbone und Bruce Nigel rauf und runter angeschaut. Sehr unterhaltsam. Das Haus des Schreckens. Der Hund von Baskerville. Die Abenteuer des Sherlock Holmes. Das Spinnennest. Herrlich!
Konzept
Nach der Recherche kommt der Plan. Ich zeichne eine Skizze in mein schlaues Buch und baue danach eine Drahtarmatur mit Aluminiumfolie und Malerkrepp, damit die Knetmasse einen besseren Halt findet.
Körper
Nachdem ich letztes Wochenende beim Modellierworkshop mit den Meistern in Xanten war, bin ich diesmal schneller im Aufbau und arbeite - wie ich's von Männekenbauer Reinhard Fritz gelernt habe - von unten nach oben. Schuhe, Hose. Da Sherlock einen Mantel tragen wird, modelliere ich gleich einen größeren "Körper" als Unterstützung für den Mantel. Columbos Mantel hatte das leider nicht und ist schon gebrochen. Wieder was gelernt. In diesem Fall auf die harte Tour.
Kopf
Manchmal modelliere ich den Kopf gleich direkt auf der Figur. Aber es ist praktischer, ihn erst auf die Figur zu stecken, wenn er schon fertig ist. Dadurch kann ich ihn leichter bearbeiten. Und nicht umsonst wird es in fast allen Tutorials, die ich mittlerweile schon gesehen habe, so gemacht.
Muster nehmen und geben
Noch eine Inspiration aus Xanten: das Muster für den Mantel soll mit bunter Knetmasse gemacht werden - und nicht mit Pinsel und Farbe. Dafür nehme ich vorher Maß, wie groß die Musterteile werden müssen. Zwischen diesen beiden Fotos liegen viele Stunden des Experimentierens.
Konsistenz
Die Knetmasse muss schön weich sein. Drum wird sie lange weich geknetet und im Zweifelsfall kommt lieber auch noch ein wenig FIMO Quick Mix (Weichmacher) dazu.
Versuch 1
Würste mit dem Extruder auspressen, nebeneinanderschlichten, in Form walzen, Stück abschneiden und "kariert" aufeinanderlegen. Ja, von vorn schaut das Ildefonso-Muster nicht schlecht aus. Aber von hinten erinnert nix mehr an "kariert". Die Knetmasse war zu weich / warm oder ich zu unvorsichtig. Auf alle Fälle hat sie sich ganz schön deformiert. Versuch gescheitert. Wär ja auch zu schön gewesen ....
Versuch 2
Würstchen in 3 Farben auf eine dünne Schicht schwarz aufgelegt, noch 2 Schichten darüber, das Schwarz herumwickeln und g l e i c h m ä ß i g in Form drücken. Schaut trotzdem nicht allzu gut aus. Vielleicht liegt's auch an der Farbwahl. Das Schwarz ist zu dick. Ebenfalls nicht zufriedenstellend.
Versuch 3
Ein schöner Schottentweed sollte es werden. Aber es kommt mir auch zu deformiert vor.
Versuch 4
Diese Schichten habe ich jetzt für 10 Minuten in den Tiefkühler gelegt. Draußen ist es sehr warm. Da deformiert sich die Knetmasse noch leichter. Dann wieder Streifen legen, andrücken, Streifen legen, andrücken, Streifen legen, vorsichtig andrücken, alles wieder in Form schieben, Streifen legen, andrücken usw.usf. danach derselbe Vorgang beim Karieren. Und den Stoff nehme ich jetzt. Puh. Versuch 5 wird die Kappe - aber da habe ich schon vergessen, Fotos zu machen.
Make up
Ich versuche es wieder mit Abrieb von Artstix - wie bei Magnum. Aber bei Sherlocks blassem Teint ist der Auftrag zu heftig. Also wische ich wieder alles mit Wattestäbchen und Alkohol ab - so gut's halt geht und greife zu Acrylfarbe und Pinsel. Damit fühle ich mich am wohlsten. Meine Palette für Sherlock sieht man links im
Bild: Schwarz für die Wimpern, Indigo für den Schatten um die Augen, Nase und Bartandeutung, Magenta als Rouge und für die Lippen. Magenta und Indigo verwende ich nur äußerst stark mit einem Trocknungsverzögerer verdünnt.
Sockelsignatur
Diesmal handgeschrieben. Sonst verwende ich einen Stempel, den ich in einem Backzubehörgeschäft gekauft habe. Sherlock wartet unterdessen am Schreibtisch und genießt die Morgensonne.
Fotoshooting
Die wilde Bestie von Breitensee, die alles andere als wild ist, musste mit einem Knabberstangerl geködert werden. In Photoshop wegretuschiert wirkt sie tatsächlich knurrig und angriffslustig.
Set Up für die Abendstimmung
Nach einem netten Grillabend bei meinem Bruder hatte meine Schwägerin die Idee, wir könnten Nebel mit Mehl simulieren. Kleine Menge Mehl sanft über die Fotomodelle geblasen und schon haben wir die stimmungsvollsten Bilder. Und ganz viel Mehl überall.
Good bye, bis zum nächsten Mal. Das Fotos bearbeiten und Blog schreiben ist übrigens fast so zeitintensiv wie Muster bauen. Good night, dear Sherlock! And dear reader!